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Call of Cthulhu: The Masks of Nyarlathotep. Spielbericht (Teil 1) – Bekanntschaft mit Jackson Elias und Augustus Larkin.
„The Masks of Nyarlathotep“ ist unsere Call of Cthulhu-Kampagne, die wir spielen. Am 17. September 2019 fand die erste Spielsitzung statt. Jetzt ist es an der Zeit für den ersten Spielbericht aus der Sicht meines Investigators, Jerry Schleyenstein. Aber Achtung! Es herrscht beim Lesen akute Spoiler-Gefahr. Cthulhu fhtagn!
Call of Cthulhu-Kampagne– Akute Spoiler-Gefahr!
Dieser Spielbericht handelt von unserer aktuellen Kampagne für Call of Cthulhu, „The Masks of Nyarlathotep, und ist aus der Sicht meines Investigators, Jerry Schleyenstein, verfasst. Deshalb spiegelt der Spielbericht keinesfalls alle Geschehnisse während der Spielsitzung wider. Dennoch herrscht beim Lesen akute Spoiler-Gefahr! Cthulhu fhtagn!
Die Reise beginnt
Freitag, 11.März 1921. Es war einer dieser Tage, an denen ich an meinem Schreibtisch saß,auf ein Blatt Papier starrte und überlegte, welche Geschichte ich als Nächstesschreiben könnte. Ich brauchte eine für ein renommiertes Weird-Fiction-Magazinund die Zeit drängte. Denn ohne eine Geschichte würde kein Geld in die Kassekommen. Doch an diesem besagten Freitag wollte mir einfach keine gescheiteGeschichte einfallen.
Mir rauchte derKopf und ich brauchte, so skurril das klingen mag, eine Auszeit. So ging ichins Wohnzimmer und schnappte mir die Tageszeitung. In Smiths Creek, einerKleinstadt in der Nähe von Detroit, passierte in der Regel nicht viel.Vielleicht mal ein Überfall oder ein Unfall, sonst nichts. Rein gar nichts! Undich war, als ich die Tageszeitung aufschlug, nicht davon ausgegangen, irgendetwasInteressantes zu lesen. Doch ich wurde eines Besseren belehrt.
In derTageszeitung fand ich einen Artikel über einen Mr. Augustus Larkin. Er selbstwar ein Entdecker und derzeit auf der Suche nach Personen, die ihm bei seinerExpedition in Peru helfen sollten. Der Artikel klang recht vielversprechend undals ich darüber nachdachte, konnte ich mir schon vorstellen, Mr. Larkin beiseinem Vorhaben zu unterstützen. Mir gingen die Ideen für gute Science-Fiction-Geschichtenaus und ich brauchte dringend neuen Inspirationsstoff. Gott sei Dank hatte ichein paar Ersparnisse, die es mir ermöglichten, eine Auszeit zu gönnen. Alsoließ ich die Geschichte, Geschichte sein und begab mich zum örtlichenTelegrafenamt.
Das Wetter war fürdiese Jahreszeit angenehmen. Schnell gelangte ich so an mein Ziel und die netteDame beim Telegrafenamt machte ihre Arbeit. Das Telegramm an Mr. Larkin warversandt und ich hoffte, dass ich zu den Auserwählten gehören würde.
Antwort von Mr.Larkin
Als der Postboteam Dienstag, 15. März 1921, ein Telegramm vorbeibrachte, war meineAufregung groß. Ich bedankte mich bei dem Herrn, begab mich sofort insWohnzimmer und las mir aufmerksam das Telegramm durch. Es war von Mr. Larkinund meine Freude stieg ins Unermessliche, als ich las, dass ich zu den Glücklichenseiner Peru-Expedition gehörte. Augenblicklich spielten sich viele Bilder inmeinem Kopf ab. All die ganzen Inspirationsquellen, die ich aufschnappen undfür großartige Science-Fiction-Geschichten verwenden würde. Künftig, so hatteich gehofft, würden mir die Ideen nicht mehr so schnell ausgehen.
Aber es gab eine Herausforderungzu bewältigen: Mr. Larkin wollte, dass ich bereits am Freitag, 18. März 1921,in Lima eintreffe und sich mit mir sowie den anderen Auserwählten unterhalten. Esgab also keine Zeit zu verlieren und setzte alle Hebel in Bewegung, um eineReise nach Lima zu bekommen. Glücklicherweise hatte alles soweit geklappt,sodass meiner Reise in die peruanische Hauptstadt nichts mehr im Wege stand.Eine rechtzeitige Ankunft, wenn nicht irgendetwas Unverhofftes dazwischen kam, wargewiss. Ich packte alle notwendigen Sachen zusammen, denn schon bald würdemeine Reise beginnen.
Bekanntschaft mit Mr. Larkin & Co.
Lima, so der Nameder peruanischen Hauptstadt, zählte ungefähr 200.000 Einwohnerinnen undEinwohner und gehört damit zu den größten Städten des Landes. Pünktlicherreichte die Hauptstadt und war enttäuscht darüber, dass sie relativ wenigerepräsentative Bauwerke besaß. In meiner Fantasie hatte ich mir Lima deutlichanders vorgestellt. Statt weitere Gedanken daran zu verschwenden, suchte ichmeine Unterlagen heraus.
Dem Telegramm vonMr. Larkin entnahm ich, dass er für mich ein Hotelzimmer reserviert hatte, undzwar in dem Hotel Maury. Deshalb verschlug es mich dort zuerst hin, stieß beider Hinfahrt jedoch schon an meine Grenzen. Als US-Amerikaner und Nachfahreeiner Familie von deutschen Einwanderinnen und Einwanderern waren meineSpanischkenntnisse arg begrenzt. Mit Händen und Füßen schaffte ich es dennoch,dem Fahrer mein Ziel mitzuteilen. Während der Fahrt durch Lima wurde mir erstso richtig bewusst, wie schmutzig es hier eigentlich war. Aufgrund derSprachbarriere blieb eine Konversation zwischen dem Fahrer und mir aus.
Hotel Maury
Trotz holprigerStraßen und einem chaotischen Verkehr, kam ich unbeschadet an mein Ziel, dem HotelMaury, an. Der nette Fahrer wollte mir noch beim Ausladen meines Reisegepäckshelfen, lehnte seine Hilfe jedoch dankend ab. So viel hatte ich schließlich nichtdabei. Das Hotel Maury war, rein äußerlich betrachtet, nichts Spektakuläres undich war mit meinen Gedanken eh ganz woanders, um mich näher mit dem Gebäude undseiner Geschichte zu befassen. Im Hotel wurde ich freundlich von einer älterenDame empfangen, deren Name Señora Cupitina war. Zumindest hatte ich sie beiihrer Begrüßung so verstanden. Señora Cupitina gab mir einen Schlüssel auf dem großund deutlich „Número 8“ stand.
Die gute Fraumusste meinen fragenden Blick bemerkt haben und zeigte schließlich in eineRichtung. In diese ging ich und fand wenig später mein Zimmer. Es war schlicht undeinfach eingerichtet. Ein Einzelbett, ein Schrank, ein kleiner Tisch, der wackelte,sowie ein abgenutzter Stuhl. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hatte ich mirein wenig mehr von der Innenausstattung erhofft. Die nächsten 30 Minutenverbrachte ich damit, meine Reisetasche auszupacken. Danach schaute ich mir erneutdas Telegramm an, um den vereinbarten Treffpunkt zu erfahren: Bar Cordano.
Für meinen Teil hatte ich alles getan. Nun galt es zu warten und sich dann auf den Weg zur Bar Cordano zu machen. Da bis dahin noch etwas Zeit war, legte ich mich zur Ruhe. Das Bett war erstaunlicherweise recht bequem. Kaum hatte ich mich hingelegt, spürte ich, wie all der ganze Stress von meinem Körper abließ. Gefolgt von einem kurzzeitigen Zitteranfall.
Bar Cordano
Pünktlich erschienich zum vereinbarten Treffen in der Bar Cordano. Für mich eine Selbstverständlichkeitdenn ich selbst hasste nichts mehr als Unpünktlichkeit. Mr. Larkin hatte michschnell erkannt und begrüßte mich freundlich. Er war deutlich jünger, als ichangenommen hatte. Besonders auffällig, war sein üppiges Haar und sein teilsdurchdringender Blick. Ich wusste nicht, was es war, aber irgendwas stimmte mitihm nicht. Seine Begrüßung erwiderte ich und folgte ihm zu einem Tisch, an demzwei Männer saßen: Einer mit etwas zerzaustem Haar und einem Bart sowie einMann, der auf mich sympathisch wirkte und durch seinen Hut auffiel.
„Wenn ichvorstellen darf, das sind Luis de Mendoza und Mr. Hughes“, sagte Augustus Larkin und zeigte dabeiauf die beiden Männer. Mr. Larkin bat, mich zu setzen und auf weitere Leute zuwarten, was ich auch tat. Wenig später erschienen drei weitere Herren: JohnCarter (39 Jahre, Veteran), Isaac Cole (42 Jahre, Entdecker) und Professor Dr.Howard Russell (62 Jahre, Archäologe). Mr. Cole und Dr. Russell hatte ich imHotel Maury kurzzeitig gesehen und waren mir deshalb bekannt. Mr. Carter sahich indes während des Treffens zum ersten Mal. Nachdem alle Anwesenden mit Speisund Trank versorgt waren, zögerte Mr. Larkin nach dem Essen keinen Momentlänger.
„Gentlemen, esfreut mich, sie heute hier begrüßen zu dürfen. Unter einer Vielzahl von Bewerberinnenund Bewerben sind sie es, für die ich mich entschieden habe, mir bei meinerExpedition zu helfen. Ich habe Kenntnis von einer alten Pyramide erhalten, siesich in der Nähe des Titicacasees befindet. Meines derzeitigen Wissens nachwurde die Pyramide bislang noch nicht erforscht. Wissenschaftlich meine ichnatürlich.“ AugustusLarkin klang sehr selbstbewusst und war sich nicht zu schade, zu betonen, dasses SEINE Expedition war und WIR die Auserwählten waren, die ihm helfen DURFTEN.Nichtsdestotrotz schien er sich gut auszukennen und entsprechend vorbereitet zuhaben.
Einen kurzen Moment später präsentierte uns Mr. Larkin ein Schmuckstück mit Intarsienarbeiten sowie einen goldenen Becher mit dekorativen Gravuren. Anschließend begann er eine Geschichte zu erzählen und er war sich sicher, dass diese Gegenstände aus der besagten Pyramide stammten. Davon war er, seinen Äußerungen nach zu urteilen, felsenfest überzeugt. Und während wir uns die Gegenstände anschauten, setzte Mr. Larkin seinen Monolog fort. Er erzählte von einer Stadt namens Puna, die unser nächstes Reiseziel wäre und wir von dort aus dann weiter zur Pyramide reisen würden. Mit Packeseln und alles, was dazu gehörte. Ungefähr 14 Tage bräuchten wir dafür. Als Mr. Larkin weitersprechen wollte, wurde er von Professor Dr. Russell unterbrochen.
„Sie wissenschon, dass die Gegenstände unterschiedlich alt sind, Mr. Larkin? Das Schmuckstückstammt aus dem 5. Jahrhundert und der Becher, ja der Becher ist deutlichjünger, stammt womöglich aus dem 15. Jahrhundert“, erzählte der Professor in die Runde.Augustus Larkin war es offenbar nicht gewohnt, unterbrochen zu werden, nicktekurz und setzte seinen Monolog schließlich fort.
„Gentlemen, ichkann ihnen versichern, dass während der gesamten Reise keine zusätzlichenKosten entstehen werden. Eventuell können wir uns auch darauf verständigen,ihnen einige der gefundenen Gegenstände als Bezahlung für ihre Hilfe zuüberlassen. Das ist verständlicherweise davon abhängig, ob wir fündig werden.Und während sie, Mr. Carter, Mr. Cole, Professor Dr. Russell und Mr.Schleyenstein, mir helfen, ist Mr. de Mendoza dafür da, sich um die einfachenTätigkeiten zu kümmern.“,erzählte Mr. Larkin weiter.
Nachdem er seinenMonolog beendet hatte, verabschiedete sich unser Expeditionsleiter auchumgehend. Offenbar ging es ihm nicht so gut, denn er wirkte deutlich blasserund unruhiger als zuvor. Diese Symptome kannte ich von anderen Autorinnen undAutoren aus der Science-Fiction-Literatur nur zu gut. Mr. Larkin litt an einerAbhängigkeit von Opioiden. Mit Mr. Larkin ging auch Mr. de Mendoza, der dieganze Zeit eh nicht der Gesprächigste war. Mr. Hughes hingegen blieb noch.
Jackson Elias
Meine Erkenntnisseüber Augustus Larkin konnte und wollte ich nicht für mich behalten. Nachdem diebeiden Herren fort waren, wandte ich mich an meine Mitreisenden und klärte sieüber Mr. Larkins Zustand auf. Geheimnistuerei lag mir nicht wirklich und hielt esnur für fair, dass alle darüber im Bilde waren. Interessant war, dass derProfessor erhebliche Zweifel an den uns präsentierten Gegenständen hegte. Andiesen hielt er auch dem Abgang unseres Expeditionsleiters fest. Er warArchäologe und deshalb glaubte ich ihm in dieser Hinsicht.
„Meine Herren, dawir gerade dabei sind, Informationen auszutauschen, muss ihn etwas sagen.“, sagte Mr. Hughes. „Ich bin nicht Mr.Hughes, sondern heiße Jackson Elias und schon längere Zeit in Peru unterwegs.“,setzte er fort. Jackson Elias, diesen Namen hatte ich schon einmal gehört,konnte ihn aber nirgends einordnen. Das brauchte ich auch gar nicht, denn Mr.Elias tat es bereitwillig selbst: „Ich bin Autor mehrerer Publikationen, dievon Entdeckungen handeln. Auf meiner Reise durch Peru habe ich von einem sogenanntenTotenkult erfahren und Mr. de Mendoza scheint irgendwie damit in Verbindung zustehen. Außerdem hat der Professor Dr. Russell mit seiner Vermutung zu denGegenständen recht. Wir sollten Mr. Larkin in diesem Punkt nicht unbedingttrauen.“
Zwischen uns Verbliebenenentbrannte eine sehr interessante Konversation und Mr. Elias hatte eine MengeInformationen, die er uns nicht vorenthalten wollte:
- Ein Señor Sanchez aus dem ArchäologischenMuseum wollte sich der Expedition ebenfalls anschließen, wurde jedoch nicht genommen.Er gilt allerdings als DER Fachmann auf dem Gebiet der peruanischen Geschichte.
- Den Totenkult soll es seit vielenJahrhunderten geben. Immer wieder verschwinden Leute, die wohl Vampiren,sogenannten Karisiri, zum Opfer gefallen sind.
- Die Karisiri werden auch „Weiße“ bezeichnet.
- Luis de Mendoza könnte ein Karisiri sein.
- Augustus Larkin und Luis de Mendozascheinen unzertrennlich zu sein.
Ich traute meinenOhren nicht, was uns Jackson Elias da alles erzählte. Das Ganze klang beinahewie eine Science-Fiction-Geschichte. Wenn sich all die Informationen als wahrherausstellen sollten, hätte umfassendes Material für die nächsten Jahre, umspannende Science-Fiction-Geschichten zu schreiben und in Magazinen zuveröffentlichen. Vielleicht würde ich dann endlich mein erstes Buchveröffentlichen können. Dieser Gedanke war einfach zu schön. Doch dann wurdeich aus meinen Träumereien herausgerissen.
„Heute ist esschon spät, aber wir sollten morgen unbedingt das Archäologische Museum besuchenund mit Señor Sanchez reden. Und machen sie sich über Sprachbarrieren keineSorgen. Als Autor kann ich mehrere Sprachen, unter anderem Spanisch. Gernübersetze ich für sie. Stimmen sie meinem Vorschlag zu?“, Jackson Elias wartete auf eine Antwort.Das Ganze war einfach zu aufregend, deshalb brauchte ich nicht lange, um demVorschlag zuzustimmen. John Carter, Mr. Cole und Professor Dr. Russell stimmtenebenfalls zu.
Nach einem so langen Tag begab ich mich schnurstracks zurück ins Hotel, machte mich dürftig für die Nacht zurecht und schlief sofort ein. Begleitet von einem erneuten Zitteranfall. Das war die Art, wie mein Körper mit Stressbewältigung umging.
Im Archäologischen Museum
Am Morgen des Samstags,19. März 1921, ließ ich mir Zeit. Das Treffen mit den anderenMitreisenden stand erst um 14 Uhr auf dem Plan. Nachdem ich mich für den Tagzurechtgemacht hatte, schnappte ich mir mein Notizbuch und schrieb alle bislangerlangten Informationen auf. Diese waren einfach zu wichtig und ich erhofftemir, diese im Anschluss der Expedition zusammenführen zu können. Karisiri,Totenkult, von Vampiren entführte Personen. Aus dem Mund von Mr. Elias klangendiese Informationen spannend, doch schienen es nicht mehr als irgendwelcheHirngespinste zu sein.
Mein Wissen überdas peruanische Volk ist stark begrenzt. Keine Ahnung, ob sie abergläubischwaren oder nicht. Doch für jeden gebildeten Mann und jede gebildete Frau wardoch klar, dass es keine Vampire gab. Und das sage ich, einScience-Fiction-Autor, der fremde Welten entwickelt. Schon als Kind wurde mireine sehr ausgeprägte Fantasie bescheinigt und mit den anderen grobschlächtigenKindern konnte und wollte ich nicht spielen. Stattdessen floh ich in fremdeWelten, weshalb ich auch Schriftsteller geworden bin. Aber all die Informationenvon Mr. Elias waren einfach zu gut und perfekt für eineScience-Fiction-Geschichte.
Señor Sanchez
Überpünktlich trafich zum vereinbarten Treffen ein. Jackson Elias war bereits dort und Mr. Coleund Professor Dr. Russell kamen ein paar Minuten nach mir an. Einzig Mr. Carterverspätete sich. Mr. Elias führte uns ins Archäologische Museum und anschließenddirekt ins Büro von Señor Sanchez. Sein Büro hatte eine Fläche zwischen 30 bis40 qm und war voll mit Büchern und anderen Dingen, die irgendwie in so einMuseum gehörten. Obwohl Mr. Elias sich als Dolmetscher anbot, war sein Einsatznicht erforderlich, denn Señor Sanchez war der englischen Sprache mächtig. Sokonnten wir ohne Probleme unser Gespräch mit ihm führen.
Señor Sanchezhörte uns aufmerksam zu, machte sich hin und wieder ein paar Notizen, um Fragennicht zu vergessen. Als wir soweit fertig waren, begann Señor Sanchez: „WerteSeñores, es ist mir eine Freude zu sehen, dass sie Mr. Elias kennen und er siezu mir gebracht hat. Mr. Elias hat recht, ich hatte mich bei Mr. Larkingemeldet und wurde überraschenderweise nicht genommen. Was mich wirklichüberrascht hat, denn ich bin ein Fachmann der vorzeitlichen Geschichte Perusund hätte auf der Expedition wirklich mit meinem Wissen etwas Sinnvollesbeisteuern können. Ich möchte Mr. Larkin nichts Böses unterstellen, aber ichwerde das Gefühl nicht los, dass er vor hat, gefundene Gegenstände zu behalten.Was eine Straftat wäre!“
Gerade Letztgenannteswar interessant und Mr. Cole erzählte Señor Sanchez, dass Mr. Larkin durchausAnmerkungen gemacht hatte, uns Gegenstände als Bezahlung zu überlassen. Abernun waren wir eines Besseren belehrt worden. Unser Gespräch war damit aber nochlange nicht zu Ende. Señor Sanchez genoss offenbar unsere Anwesenheit sowieEhrlichkeit und machte keine Anstalten, das Gespräch abzubrechen. So konntenwir noch weitere Informationen in Erfahrung bringen:
- Die Karisiri sind ein Volksglaube, nichtmehr und nicht weniger.
- Señor Sanchez hat vor, eine Expeditionzusammenzustellen und zur Pyramide zu reisen. Allerdings ist das nicht zeitnahmöglich.
- Wir mögen uns bitte darum kümmern, dasskeine Schätze abhandenkommen.
- Señorita Rezo hat ein altes Dokument ausdem 16. Jahrhundert gefunden, das von einem Conquistador verfasst wurde.
Es waren erneuteine Menge Informationen, die ich mir unbedingt aufschreiben musste. Wie demauch sei, zu diesem Zeitpunkt hatten wir ganz andere Dinge zu tun. Wir warenuns einig, mit Señorita Rezo zu reden. Vielleicht konnte sie uns noch mehr zudem genannten Dokument sagen. Auf Nachfrage erfuhren wir von Señor Sanchez, dasssich Señorita Rezo im Lager befand, das im Keller des Archäologischen Museums war.Also verließen wir vorerst das Büro von Señor Sanchez und begaben uns in denKeller.
Im Lager
Die Tür des Lagersstand einen Spalt offen. Wir öffneten diese und stellten fest, dass das Lichtim Lager etwas dunkler war, als im Museum selbst. „Señorita Rezo? Sind sieda?“, rief ich, jedoch nicht allzu laut. Meine Frage blieb allerdingsunbeantwortet. Also betraten wir das Lager, schlossen die Tür hinter uns undschauten uns um. Von Señorita Rezo fehlte jede Spur. War sie vielleicht geradezur Pause? Oder hatte sie ihre Arbeit im Lager bereits erledigt? „Seht dort!“,hörte ich Mr. Cole sagen. Er deutete auf ein Regal, das umgefallen war. Schnelleilten wir dorthin.
Das Regal war samtInhalt auf einen Schreibtisch oder besser gesagt, Arbeitsplatz gefallen. Unterden Büchern, Schriften, Gefäßen und was sonst noch alles, erblickten wir zweiBeine. Beine, die einer Frau gehörten. In Windeseile räumten wir all die Dingebeiseite und erkannten Señorita Rezo. Sie war tot! Erschlagen vom Inhalt des umgefallenenRegals! Doch da war noch mehr. Ihr gesamter Körper war mumifiziert. Bis auf denletzten Tropfen war sämtliche Flüssigkeit aus ihrem Körper entwichen. Wer oderwas immer das war, schien auch für das verantwortlich gewesen zu sein, was wirauf der Brust von Señorita Rezo sahen: Eine große, kreisförmige Wunde. Offenbarentstanden durch eine Vielzahl von Zähnen. Darauf ließen die Abdrückeschließen.
Während ich mich hektisch im Lager umschaute, bemerkte Mr. Cole, dass die Tür des Lagers offen stand. Dabei hatten wir diese hinter uns geschlossen. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht! War vielleicht das Etwas, was Señorita Rezo das angetan hatte, noch im Lager gewesen? „Ich gehe zu Señor Sanchez und werde mit ihm reden.“, hörte ich Mr. Cole noch sagen, bevor er das Lager verließ. Trotz Bemühungen konnte ich im Lager nichts Ungewöhnliches feststellen. Auch John Carter schaute sich um und war dabei um einiges erfolgreicher als ich. Er hatte ein Dokument gefunden, dem zu entnehmen war, dass es offenbar doch Karisiri gab. Das Lesen des Dokuments jagte jedenfalls mir einen Schauer ein.
Wieder beiSeñor Sanchez
Anschließendentschied ich mich, ebenfalls zu Señor Sanchez zugehen. John Carter und JacksonElias schlossen sich mir an, während Professor Dr. Howard Russell noch im Lagerverweilen wollte. Ich kann nicht sagen warum, aber irgendetwas in mir sagte,dass wir uns beeilen sollten. Also ging ich schnellen Schrittes in RichtungSeñor Sanchez‘ Büro. Als wir diesem immer näher kamen, vernahm ich Mr. ColesStimme und wie er nach der Polizei rief. Meine Schritte wurden noch schneller.
Als ich die Türzum Büro öffnete, konnte ich nicht glauben, was ich dort sah. Es herrschte eingroßes Durcheinander und Señor Sanchez lag auf dem Fußboden, stöhnte vorSchmerzen und fasste sich an den Hals. An seinem Mund klebte etwas, das wieWachs aussah. John Carter und ich versuchten, Señor Sanchez zu helfen, doch allunsere Bemühungen waren vergebens. Jackson Elias rannte aus dem Büro und riefetwas auf Spanisch. Wenige Minuten später kam er zurück und sagte: „Ein Arztist auf dem Weg. Bitte halten sie durch, Señor Sanchez!“.
Eine gefühlteEwigkeit später erschien endlich der Arzt. Señor Sanchez war indes bewusstlos,aber nicht tot. Der Arzt untersuchte ihn und bestätigte uns, dass Señor Sancheznoch am leben war. Konnte uns aber nicht sagen, ob sein Hirn Schaden genommenhatte. Daraufhin veranlasste der Arzt alles Weitere, damit Señor Sanchez nachHause gebracht wurde. Dort sollte er sich auskurieren und der Arzt würderegelmäßig vorbeischauen.
Cthulhu – Das Ende
Nachdem sich dieLage wieder beruhigt hatte, erzählte uns Mr. Cole, was er wusste: „Als ichdas Büro betrat, lag Señor Sanchez bereits auf dem Fußboden und fasste sich anden Hals. Er meinte, dass er geküsst wurde und an seinem Mund konnte ich Überrestevon Wachs oder etwas Ähnlichem feststellen. Außerdem schien es mir, als obSeñor Sanchez etwas verschluckt hätte. Ich hatte versucht, ihm zu helfen, dochschaffte es nicht. Deshalb rief ich lauthals nach der Polizei.“
Das warschrecklich, was Mr. Cole uns da erzählte. Doch an seinen Aussagen gab es keineZweifel. Ich selbst hatte Señor Sanchez auf dem Fußboden liegen sehen und diewachsartigen Überreste an seinem Mund bemerkt. Sollten die Karisiri doch keinVolksglaube sein, wie Señor Sanchez es abgetan hatte? Etwas Schreckliches warhier im Archäologischen Museum passiert und es galt, vorsichtig zu sein und dieAugen offen zu halten. Ganz gleich, ob für diese Taten ein Karisiri oder sonstwas verantwortlich war.
Wir verließen dasBüro von Señor Sanchez und gingen in die Bibliothek des Museums. Professor Dr.Howard Russell kam zu uns und berichtete von seinem Fund: „Im Lager habe ichein Goldstück gefunden, auf dem ein Hautfetzen klebte.“ Dann machte er sichgemeinsam mit Mr. Elias daran, die Bücher und Schriften anzuschauen. Dabei fandMr. Elias ein Dokument, das so aussah wie jenes, das John Carter im Lagergefunden hatte. Selbst der Inhalt war gleich.
Einen Augenblick später kam eine Mitarbeiterin des Archäologischen Museums zu uns und sagte: „Señores, ich werde jemanden holen, der sich um alles Weiteres kümmert.“
Cthulhu – Die nächste Spielsitzung
Der nächsteSpieltermin steht bereits fest. Voraussichtlich geht es am 5. Oktober 2019mit unserer Call of Cthulhu-Kampagne, „The Masks of Nyarlathotep“,weiter.
*) Affiliate-Links
PS: Weitere Artikel zu Cthulhu/H. P. Lovecraft findet ihr hier. Außerdem geht es hier zu dem Artikel, wie alles mit unserer aktuellen Call of Cthulhu-Kampagne begann.
Weitere Informationen:
Es handelt sich hier um einen Spielbericht unserer aktuellen Call of Cthulhu-Kampagne „The Masks of Nyarlathotep“*. Der Spielbericht ist aus der Sicht meines Investigators, Jerry Schleyenstein, geschrieben und spiegelt damit keinesfalls alle Geschehnisse der Spielsitzung wider.
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Call of Cthulhu ist eine eingetragene Marke von Chaosium, Inc. Deutsche Ausgabe von Pegasus Spiele GmbH unter Lizenz von Chaosium, Inc. Cthulhu ist eine eingetragene Marke von Pegasus Spiele GmbH.
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